Zu einer Zeit, als es noch Zwerge gab und Hexen ihr Unwesen trieben, geriet einmal ein Geschwisterpaar, ein Mädchen und ein Junge, die in einer abgelegenen, kleinen Keuschen lebten, mitten im
finsteren Wald an eine steinerne Badewanne.
Sie schöpften sich mit einem hölzernen Schaffel, das daneben lag, Wasser aus dem Bach und füllten sie. Setzten sich auf den Rand und ließen ihre Füße im kalten Wasser baumeln.
Da standen plötzlich zwei Zwerge vor ihnen, lächelten ihnen zu, machten ein Feuer und erhitzten an ihm eine Menge Steine, die sie mit einer großen Zange zur Wanne schleppten und ins Wasser
warfen. Das Geschwisterpaar bedankte sich bei ihnen und badete im warmen Wasser – und wie sie herausstiegen, sagte der Junge zum Mädchen: Du schaust ja aus wie eine Prinzessin! Und das Mädchen
sagte zu ihm: Und du wie ein Prinz!
Sie nahmen sich bei den Händen und gingen zur Burg hinauf, wo das Prinzenpaar sie als ihre Kinder wiedererkannte, die eine böse Hexe vor vielen Jahren in Bauernkinder verwandelt hatte.
Das war ein Jubel, und man feierte bei der Wanne ein großes Fest, und baute dann über sie ein Lustschlösschen, in dem die beiden Kinder auch noch oft einkehrten, als sie schon größer waren – bis
die boshafte Hexe es wieder in die Steine verzaubert hatte, die dort noch heute um die Wanne liegen.