Stationen des Natur- und Kulturpfades

Greiner Dusche

Die Greiner Dusche war unmittelbar am Fuße des Schloßberges und am Anfang der Wolfsschlucht, wo ein Wasserfall dem anderen folgt. Sie hatten einen Fall von 18 Fuß (5,58m) Höhe und einem 2,5 Zoll (5,75cm) dicken Strahl. Diese Dusche konnte in ein Regenbad umfunktioniert werden, indem man mittels eines Drahtes ein Sieb unter den Wasserstrahl zog. Diese Dusche wurde vornehmlich von Kurgästen aus Grein benutzt, die sich somit den mühsamen Aufstieg zu den oberen Herren- undDamenduschen ersparten.

Das Prießnitzbächlein

Das Bächlein entspringt in Kollroßdorf und mündet in der Wolfsschlucht bei den Wiener-Wellen nahe am Wasserfall. Sie wurde nach dem schleßischen Naturheilkunde Vinzenz Prießnitz benannt, nach dessen Heilmethoden die Kuranwendungen auch in Bad Kreuzen angewandt wurden. 1843 reiste über Auftrag von Herzog Ernst I. von Sachsen Coburg Gotha der Kreuzner Wundarzt Maximilian Keyhl nach Gräfenberg um bei Prießnitz die Wassertherapie zu studieren. Als er  1845 wieder zurückkehrte, wurden die Badeanlagen in der Wolfsschlucht nach seinen Anleitungen errichtet und am 10. Mai 1846 die Kaltwasserheilanstalt Kreuzen in der ehemaligen Hoftaverne eröffnet.


Wiener Wellenbad

In der Beschreibung von 1850 hieß dieses Bad "Präsidenten-Welle" und war dem Regierungs-Präsidenten  Baron Skrbensky gewidmet.

So wurde das Wiener Wellenbad damals beschrieben:

"Die Lage dieses Wellenbades durfte an Großartigkeit und Zweckmäßigkeit von keiner in irgendeiner bis jetzt bekannten Heilanstalt erreicht, viel wendiger übertroffen werden. Man kann sich an den riesigen Felsen an dem betäubenden Wellen, an dem schönen Regenbogen nie satt schauen, bis man vom Wasserstaube ganz durchnässt, doch wieder den wunderbaren Ort zu verlassen bemüßigt wird. Ganz schwindelnd wird man von diesem Naturwunder. Es war vor einigen Jahren fast unbekannt, denn nur mit Lebensgefahr konnte man bis hierher schreiten."


Es gab an dieser Stelle 2 Naturbecken, zu der man über die "Hohe Stiege" hinunter gelangte. Auch diese Bäder waren für die Grein wohnenden Gäste bestimmt.

Anton Bruckner-Zuflucht

Auf halber Höhe des steilen Hages über dem Wasserfall befindet sich die "Anton Bruckner-Zuflucht". Sie ist dem großen oö. Tondichter gewidmet, der 1864 und 1867 zur Kur in Bad Kreuzen weilte. In einer Anekdote wird vom zweiten Aufenthalt Bruckners folgendes berichtet:

"Als der Musikant Gottes 8 Monate wegen seines Nervenleidens zur Kur in Bad Kreuzen weilte, spielte eines Tages beim Mittagmahl eine böhmische Musikantengruppe auf. Anton Bruckner soll plötzlich von seinem Platz aufgestanden sein. Als er am späten Nachmittag nicht zurückgekehrt war, begann man ihn zu suchen. Er war nicht in seinem Zimmer , nicht im Salon oder sonstwo in der Anstalt zu finden. So wurde die Suche auf die Spazierwege und in die Wolfsschlucht ausgedehnt. Als man den Meister endlich in der Schlucht fand, erklärte er, seine Nerven hätten die böhmische Musik nicht ertragen. Das Tosen und Rauschen des Wasserfalles klinge ihm hingegen wie göttliche Musik in seinen Ohren."


Felsentor

Zum Felsentor gibt es einen eigenen Abgang. In Jahrtausenden entstanden durch die Kraft des Wassers dieses imposante Felsentor und der dahinter liegende Felsendom, eine halbkreisförmige Auswaschung im Gestein. Hier tritt das Wasser aus seinem unterirdischen Lauf wieder an die Oberfläche und fließt zwischen riesigen Felsblöcken dem großen Wasserfall zu.

Herrendusche

Die Dusche gehörte zu den ersten Einrichtungen im oberen Bereich der Schlucht. Sie wird um 1850 wie folgt beschrieben:

"Ganz trocken über den Neptunsgrotten, liegt die Herrendusche und bekommt ihren Wasserstahle vom oberen Wasserfalle, diesem Wasserstrahls kann man jede beliebige Stärke geben, er hat eine Fallhöhe von 20 Fuß (6,20 m). Neben der Herrendusche kommt der Bach etwas zu Vorschein und verliert sich dann wieder zwischen den Felsen."


Neptunsgrotte

Zwischen Herren- und Damendusche liegt die Neptunsgrotte. Direkt beim Bärensprung stürzt das Wasser tosend in den Schlund der Neptunsgrotte und setzt unter imposanten Gesteinsbrocken seinen Lauf fort. Bereits um  1850 wurde dieser Rundweg über der Neptunsgrotte angelegt. Teilweise mussten Stufen in den Stein gemeißelt werden, die heute noch zu sehen sind. Da und dort tut sich zwischen den Felsen ein Spalt auf und gewährt Einblick in die Grotte.

Die Zugänge wurden nur im unbedingt hochwendigen Ausmaß gesichert, um Eingriffe in die Natur zu vermeiden. Es wird daher um Vorsicht gebeten.

Bärensprung

Sage aus dem Büchlein die Kaltwasserheilanstalt Kreuzen 1850:

Als der Sage nach im 12. Jahrhundert ein Schloßgeistlicher, auf dem Heimweg von einem Kranken, hier in der Nähe von einem Bären angefallen und verfolgt, keinen Rat wusste, als der Schlucht schleunigst zuzueilen, wo er an besagter Stelle angelangt, den Sprung von einem Felsen zum andern wagte und glücklich vollbrachte, so war der fromme Mann gerettet ,- denn Meister Pelz, seiner Beute halb sicher, wollte den Sprung nachahmen, glitschte aber vom Felsen ab, und stürzte in die Tiefe, so er wahrscheinlich von dem in seiner Ruhe gestörten Neptun erdrosselt wurde, denn nie hat man von dem Bären etwas gehört oder gesehen. Der Geistliche, der das Schloß glücklich erreichte, konnte durch drei Tage kein Wort hervorbringen, daher er auch während dieser Zeit beschloss, wenn er die Sprache zurück gewinnen sollte, seine übrige Lebenszeit von nun an als Eremit an dem Ort seiner Rettung zuzubringen, was er auch treulich erfüllte.


Damenbad

Beschreibung von 1850:

"Am Anfange der Schlucht, wo die Wasserfälle anfangen, ist ein viereckiges Wasserbecken geformt, wo man frei herum schwimmen und voran beim ersten kleinen Wasserfalle das Wellenbad nehmen kann, diese ganze Partie liegt in der wildromantischen, von Bäumen aller Gattung dicht beschattet und vor Wind und Sonne geschützten Schlucht Kemmat am Fuße des Schloßberges."

Die vorhandenen Mauerreste deuten uns heute noch die Größe des Damenbades an und lassen uns die Einrichtungen wie Wasserzulauf und Kabinen des Bades erahnen.

Damendusche

"Einige Schritte weiter und ein Paar Klafter tiefer nach dem Bache herab ist die Damendusche äußert interessant zwischen zwei Wasserfällen gelegen. Dieselbe hat zwei Wasserstrahlen mit einer Fallhöhe von 16 Fuß unter einem Dache, wovon einer zur Dusche, der andere zum dreinstrahligen Regenbade dient.

Tritt man hier recht durch eine Türe heraus, so sieht man zwischen zwei abgerundeten hohen Granitblöcken die ganze Wassermasse donnernd in die Tiefe hinabstürzen, die unterirdische fortbrausend sich verliert, es ist dies der "Bärensprung" und der Anfang der "Neptunsgrotte."


Badestein

Am Güterweg Schönfichten wurde vor einigen Jahren ein "Natur-Badestein" entdeckt und freigelegt. Es ist noch nicht bewiesen, ob es sich dabei um eine mittelalterliche Badewanne oder um eine Einrichtung im Freien der Kuranstalt handelt. Da dieser Badestein in keinem der vielen Kurbüchlein aufscheint, dürfte er als "Mittelalterlicher Badestein" zu bezeichnen sein.

Herkulesfels

Von der Quelle in südlicher Richtung verläuft der markierte Rundweg über den Jägersitz zur Burg hinauf. Unterhalb der Felswand des Jägersitzes befindet sich ein rundlicher Felsbrocken, der den Namen "Herkulesfels" trägt. Diese Bezeichnung soll die Kraft dieser Mythusfigur ausdrücken. Die Stelle war, wie viele andere ein Treffpunkt der Kurgäste im schattigen Wald.


Herzogsquelle

Viele Quellen wurden entlang der Spazier- und Wanderwege der Kuranstalt gefasst und prominenten Gästen gewidmet. Diese Quelle ist ein Andenken an den Gründer der Kaltwasserheilanstalt Bad Kreuzen, Herzog Ernst II. von Sachsen Coburg Gotha. Er gab im Frühjahr 1846 seinem Kreuzner Schlossverwalter Ludwig Haferkorn den Auftrag, um die Bewilligung einer Kaltwasser-Heilanstalt beim Kreisamt Mühlviertel anzusuchen und wurde mit Bescheid vom 24. April unter folgender Voraussetzung genehmigt:

"Die Aufmerksamkeit des Badearztes auf den Nachtheil zu leiten, welcher durch Missbrauch des schweren, hochherabfallenden Wasserstrahles auf den Kopf des Duschenden bedingt, für das Gehirn-Organ ist seinen Folgen nachtheilig, daher stets nur auf das wirkliche Maß der Zweckmäßigkeit zu beschränken, und der Willkür der Badenden nicht zu überlassen ist."

Die Herzogsquelle liegt an einem Kreuzungspunkt der Spazierwege. Geht man bachaufwärts so kommt man über einen kleinen Steig zur Damendusche und zum Bärensprung.

Ernstens-Ruhe

Es war der Lieblingsplatz von Herzog Ernst II., da er von hier gerne den schönen Ausblick zu seiner Greinburg, die Waldluft und das leise Rauschen des Wasserfalles der Wolfsschlucht genoss. Diesen Platz hat der Wiener Dichter und Komponist Andreas Schulz wie folgt besungen:

 

Wie herrlich, wie freundlich lacht Greinburg herauf,

Zum Schlosse von Kreuzen bergan und bergauf.

Ein Blick in die Ferne zeigt Täler, zeigt Höh'n,

Kaum glaub' ich, dass jemand sie schöner geseh'n.

 

Ach hier möcht' ich wohnen, am Berge von Grein,

Vom städt'schen Getümmel recht ferne zu sein,

Balsamische Düfte entquellen dem Wald,

Echt ländliche Bilder in schönster Gestalt.

 

Die Luft ist vortrefflich, das Klima g'rad recht;

Für Freunde von Lärmen doch ist es hier schlecht,

Dann kann's euch ihr Lieben nicht gleichgültig sein,

Das Wasser in Kreuzen ist besser als Wein.

 

D'rum kommet ihr Freunde, von nahe und fern,

Ich teile die Freuden des Aufenthaltes gern,

Wir wollen genießen von Früh bis zur Nacht,

Die Reize der Gegend in all' ihrer Pracht.


Jägersitz

Hoch über der Wolfsschlucht liegt nahe der äußeren Burgmauer der Jägersitz auf einem hochragenden Granitblock. Eingemeißelte Auflagefundamente lassen den Schluss zu, dass auch hier ein überdachter Aussichtsplatz bestand. Herzog Ernst II. weilte gerne auch zur Jagd in Kreuzen und dürfte diesen Platz so benannt haben.

Burg Kreuzen

Als Fliehburg für die Rodet der Gegend um 900 errichtet, gab sie der Bevölkerung Schutz in den Kriegsnöten. Im  14. Jahrhundert entstand unter den Volkersdorfern eine Doppelburg. Unter den Meggauern wurde sie 1619 zur Grafschaft Kreuzen erhoben. Zu dieser Zeit bestand eine Rüstkammer für 1000 Mann, 2 Burgkapellen, viele Zimmer, Kammern, stattlich gewölbte Kücheln und andere Gemächter, eine Waschküche und ein mit überzinnten Kupfer ausgesetztes angenehmes Lustbädl, zwei Zisternen und ein Burgbrunnen, ein Brauhaus Weinkeller Getreidekästen, viele Pferd-un Viehstallungen.  Die Burg hatte doppelte Ringmauern mit Streittürmen und Bastionen.

1776 ließ Graf Rudolf von Saalburg einen Teil des Hinterhauses abtragen. 1823 kauften die Herzöge von Sachsen Coburg Gotha die Burg und diente der Forstverwaltung und ab 1846 der Unterbringung von Kurgästen. Ein Brand zerstörte 1880 auch einen Großteil des Vorderhauses und so setzte der Verfall ein.

1974 erwarb der Fremdenverkehrsverband Bad Kreuzen die Burganlage und konnte in rund 20 Jahren eine Jugend- und Radlerherberge samt Wohnungen, eine Kulturzetrum mit Aussichtsturm und eine Burgschenke errichten.